Frühlingsempfang

Wie schon im vorigen Jahr, war auch an “Phoenix” eine Einladung ergangen. Da sowohl Bernhard Heitz als auch Ilse Koch leider verhindert waren, wurde ich als Berlinerin gebeten, stellvertretend einzuspringen.

So kam es, dass ich am 10. März erwartungsvoll das Restaurant Wartenberg betrat. Es befindet sich in den schönen Räumen des Museums für Kommunikation, eines prachtvollen Gebäudes aus dem Jahr 1898.

Mit einem Glas Sekt in der Hand mischte ich mich unter die vielen festlich gestimmten Geladenen, die lebhaft miteinander plauderten und immer neue Ankömmlinge begrüßten. Viele Körperbehinderte mit Gehhilfen und in Rollstühlen waren dabei, auch sehbehinderte und gehörlose Menschen. Für letztere wurden später die Reden in die Gebärdensprache übertragen. Bald trafen auch Frau Kühn-Mengel und die Bundesgesundheitsministerin Ulla Schmidt ein, die sofort von den Anwesenden umringt wurden. Auch wenn ich mich nicht ins Gedränge begeben hatte, konnte ich dank moderner Technik die Reden der beiden Politikerinnen gut verstehen.

Frau Kühn-Mengel begrüßte Ulla Schmidt, stellte viele der Gäste vor und erläuterte dann die Ziele ihrer eigenen Arbeit. Ihr wichtigstes Ziel sei, zu erreichen, dass Patienten ihre Rechte durch bessere Information und mehr Transparenz in der Behandlung auch besser wahrnehmen können. Der Patient soll zum Partner in medizinischen Entscheidungsprozessen werden. Patientenvertreter in Bundesausschüssen haben sich bereits bewährt. Sie bemühe sich aber auch sehr um die Förderung von Selbsthilfegruppen, die mehr finanzielle Mittel erhalten sollen.

Die Bundesministerin lobte die Arbeit von Frau Kühn-Mengel, die rastlos für Behinderte und Patienten tätig sei. Ein großer Fortschritt sei die Gründung des Bündnisses für Patientensicherheit. Erstmalig würde jetzt öffentlich über medizinische Fehler gesprochen. Als weiteren großen Fortschritt nannte sie das inzwischen fast flächendeckende Mammografiescreening in der Bundesrepublik. Ein wesentliches Ziel ihrer eigenen Arbeit besteht zur Zeit darin, das Präventions-gesetz auf den Weg zu bringen, mit dem die primäre Prävention neu geregelt und die Versicherungen zur Finanzierung verpflichtet werden sollen.

Es gab viel Beifall für die beiden kurzen Reden und später auch für die leckeren Häppchen, die in immer neuen Auflagen herumgereicht wurden. Die Stimmung wurde zunehmend lockerer, man tauschte sich untereinander aus und ich denke, dass dieser Empfang für alle Beteiligten eine Belohnung für aufopferungsvolle Arbeit sowie ein schönes Erlebnis war.

Dr. Sonnhild Siege

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