Bei der Kanzlerin zum Empfang

Berlin/Sückau
Rund 23 Millionen Menschen in der Bundesrepublik Deutschland engagieren sich ehrenamtlich, etwa 240 von Ihnen waren – sozusagen als Botschafter des Ehrenamtes – vor kurzem Gast bei Angela Merkel im Bundeskanzleramt, Ilse Koch aus Sückau war eine von Ihnen.

Dicht neben der Bundeskanzlerin steht Ilse Koch aus Sückau. Foto: Presseamt der Bundesregierung

Ilse Koch ist Mitgründerin und treibende Kraft im Verein Phoenix Deutschland – Hilfe für Brandverletzte. Als solche wurde sie vom Behindertenverband angeschrieben, doch bitte eine Vorschlagsliste einzureichen, die Bundeskanzlerin wollte Ehrenamtliche nach Berlin laden und sich für ihr Engagement bedanken. Immerhin haben wir das Jahr des Ehrenamtes. “Dort eine Einladung zu bekommen, ist fast wie ein Sechser im Lotto”, meinte die Sekretärin des Verbandes noch am Telefon.

Um so erstaunter war Ilse Koch, als dann tatsächlich eine offizielle Einladung zum Empfang für Ehrenamtloche “Gemeinsam geht`s – Menschen helfen Menschen” ins Haus flatterte. “Da habe ich mich gefreut, denn das passiert natürlich nicht alle Tage, dass man bei Angela Merkel eingeladen ist. “Sie organisierte die Bahnreise nach Berlin und dann ging es los. “Bevor man dort eingelassen wurde, gab es natürlich eine Kontrolle. Dann stand man im Eingangsbereich, konnte etwas trinken und einen Film über die Regierungsabläufe ansehen. Dann kam ein Sprecher, wir wurden aufgefordert, uns alle auf der Südtreppe zu positionieren, wo ein Foto mit der Kanzlerin gemacht wurde. Dieses Foto sollten alle mit der Unterschrift der Kanzlerin bekommen.”

Nach einer Podiumsdiskussion über die Bedeutung des Ehrenamtes und einem kulturellen Rahmenprogramm hielt Angela Merkel ihre Rede.

“Menschlichkeit, Zuwendung, Empathie, Zeit, ein offenes Ihr für andere – das sind Dinge, die wir nicht staatlich verordnen können. Wir können nicht ein Gesetz schreiben: Hören Sie bitte zu oder seien Sie nett zueinander. Das sind Dinge, die aus den Menschen selbst kommen und die man nicht erzwingen kann. Deshalb ist es außerordentlich wichtig, dass wir das in unserer Gesellschaft haben” so Merkel in ihrer Rede. “…Nun ist es bei aller Freiwilligkeit aber natürlich so, das wir uns als Staat nich zurückziehen können. Man kann eine Atmosphäre schaffen, in der sich diejenigen, die ehrenamtlich tätig sind, ausgenutzt fühlen. Die Gratwanderung dazwischen ist sehr, sehr schmal. Deshalb ist es ganz wichtig, das wir Expertise sammeln und dass wir mit Ihnen immer wieder ins Gespräch kommen. Denn nach meiner festen Überzeugung kann unsere Gesellschaft, in der die Soziale Marktwirtschaft die tragende Säule ist, nicht funktionieren, ohne das Ehrenamt und Professionalität Hand in Hand gehen”. Nach ihrer Rede unterhielt sich die Kanzlerin mit dem einen oder anderen. Auch Ilse Koch geriet in ihre Nähe. “Sie sah mich an, sah, das ich selbst brandverletzt bin und wünschte mir alles Gute.” Zum Schluß gab es noch eine Führung durch das Kanzleramt. Auch ein Blick ins Allerheiligste, dort wo sich das schwarz-gelbe Kabinett trifft, wurde gewährt.

Treffen mit Angela Merkel im Bundeskanzleramt
Ilse Koch (rechts) Gast bei Angela Merkel im Bundeskanzleramt

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